Gewinner

3. eGovernment-Wettbewerb 2002

Die Senatsverwaltung für Inneres, Berlin, MediaKomm Esslingen, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen sowie das nordrhein-westfälische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit sind die Gewinner des von BearingPoint (ehemals KPMG Consulting) und Cisco Systems Deutschland veranstalteten 3. eGovernment-Wettbewerbs. Die Preisverleihung in den Kategorien "Wirtschafts- und Bürgerdienste" und "Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau" erfolgte am Donnerstagnachmittag im Rahmen der CeBIT in Hannover.

An der Ausschreibung unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Otto Schily hatten sich insgesamt 93 Verwaltungen und Behörden mit Ideenskizzen bzw. realisierten Projekten beteiligt. Damit hat sich die Anzahl der Wettbewerbsbeiträge im Vergleich zum Vorjahr annähernd verdoppelt. 17 e-Government-Projekte entfielen auf den Bund, je 38 auf Einrichtungen der Länder und Kommunen. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaft und Praxis unter Vorsitz von Prof. Dr. Werner Jann (Universität Potsdam) bewertete die eingereichten Beiträge nach den Kriterien Effektivität, Effizienz, Innovationsgrad, Technologie, Lernfähigkeit und Übertragbarkeit. Dem Experten-Urteil stellten sich insbesondere organisatorische und technische Lösungs- und Sicherheitskonzepte zur Verwaltungsmodernisierung sowie Beiträge zur "Deutschen Breitbandinitiative".

Die ausgezeichneten Projekte im Einzelnen:

Bestes Konzept in der Kategorie Wirtschafts- und Bürgerdienste:

Senatsverwaltung für Inneres, Berlin, Beitrag: Mobile Bürgerdienste - MoBüD

Der Weg in das Bürgerbüro ist besonders für alte, kranke oder behinderte Bürger mit erheblichem Aufwand verbunden (Fahrdienste etc.) oder nur durch Vertreter möglich. Der Verwaltungszugang via Internet setzt eine entsprechende Infrastruktur (PC, Internetanschluss, Digitale Signatur) sowie eine gewisse Erfahrung im Umgang mit den Online-Systemen voraus. Beides ist in den erwähnten Bevölkerungsgruppen nicht unbedingt vorhanden. Das Ziel des Projekts besteht zum einen darin, ein mobiles Bürgeramt zu entwerfen, zu realisieren, in Betrieb zu nehmen und im Rahmen von Nutzertests zu bewerten (Stichwort mobiler Bürgerberater). Zum anderen wird der Aufbau einer Systemumgebung, die den Betrieb eines solchen mobilen Systems ermöglicht, als Zielkoordinate definiert, um in ähnlich gelagerten Verwaltungsverfahren eine systemtechnische Ausgangsbasis zu schaffen. Das mobile Bürgerbüro wäre ortsunabhängig einsetzbar und so für jedermann zu erreichen.

Beste Realisierung in der Kategorie Wirtschafts- und Bürgerdienste:

MediaKomm Esslingen am Neckar Beitrag: Virtuelles Bauamt

Mit Hilfe des Virtuellen Bauamts soll die Integration von Verwaltungs- und Wirtschaftsprozessen erreicht werden, um Wertschöpfungsketten durchgängig medienbruchfrei elektronisch abzuwickeln zu können. Die Vernetzung der Bauverwaltung mit der Bauwirtschaft über das Virtuelle Bauamt erfolgt über intelligente Schnittstellen zwischen den beteiligten Stellen, die elektronische Kommunikation und Transaktion unter Nutzung der bestehenden Infrastrukturen und Softwarelösungen in den Bauverwaltungen und der Bauwirtschaft ermöglichen. Die Idee des virtuellen Bauamts basiert auf einem Drei-Säulen-Modell: Säule eins ist die Bauwirtschaft im Internet, Säule zwei das eigentliche Virtuelle Bauamt im Extranet der Verwaltung, Säule drei die vorhandene Bauverwaltung im Intranet.

Bestes Konzept in der Kategorie Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau:

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen WaGIS - Wasserstraßengeoinformationssystem

WaGIS soll in den technisch orientierten Bereichen aller Behörden der Wasser ? und Schifffahrtsverwaltung eingesetzt werden. WaGIS schafft damit eine bundesweite bzw. WSV?weite, fachdienstübergreifend nutzbare Informationsgrundlage bei der Erfüllung der Kernaufgaben. WaGIS bietet für viele Anwender erstmals die Möglichkeit, direkt auf die Daten der IT-Fachverfahren zuzugreifen. Im Projekt WaGIS wurde bisher die erste Stufe eines Systems zur einheitlichen Nutzung raumbezogener digitaler Grundlageninformationen zu Objekten an den Bundeswasserstraßen entwickelt, erste Schritte der Weiterentwicklung sind beauftragt. Den Anwendern in der Wasser ? und Schifffahrtsverwaltung des Bundes werden alle Informationen aus verschiedenen Fachbereichen erstmals in einer einheitlichen Form zur Verfügung stehen. Neben einer reinen Auskunft kann der Anwender auch Daten analysieren und in Form von Karten präsentieren oder in seine eigenen IT?Systeme übernehmen.

Beste Realisierung in der Kategorie Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau:

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen DISCUR - Daten-Informationssystem für Controlling und Reporting

DISCUR unterstützt systematisch die Bearbeitung von Förder- und Vergabevorgängen. Das Verfahren ermöglicht eine behördenübergreifende Verwaltung bei Haushaltsplanung und -überwachung, Projektabwicklung, Führungsinformation, Controlling und Statistik. Grundgedanke von DISCUR ist die Entwicklung und Einführung eines integrierten Fördermittelmanagementsystems, das alle Aktivitäten im Kontext der Fördermittelvergabe unterstützt und alle an diesem Prozess beteiligten Akteure wie Unternehmen, nachgeordnete Behörden und externe Partner, z. B. Projektträger, einbindet. Ziel ist es, neben der Unterstützung der operativen (Bearbeiter-)Ebene bei allen Aufgaben des Tagesgeschäftes auch die Titelverantwortlichen (Haushälter) und die Leitung der nutzenden Ministerien softwaretechnisch einzubinden, um sie bei ihren Aufgaben hinsichtlich Projekt- und Förderprogrammcontrolling zu unterstützen